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Besser jugendliche alte Messe oder ältliche Jugendmesse?

X.: Puh, ich kann mich kaum noch aufrecht halten nach dem Kreuzweg.


Y.: Ja, hat wieder ganz schön lange gedauert. Komm, wir setzen uns hier hin.


X.: Du wolltest mir doch erklären, warum deine alte Messe die neue Jugendmesse ist.


Y.: Was heißt hier „meine“ alte Messe? Es ist der alte Ritus der ganzen Kirche und der avanciert derzeit zur neuen Jugendmesse. Zumindest von den Jugendlichenn die auf der Suche sind. Denn Jugendliche jeder Generation sind immer auch auf der Sinnsuche. Nur ein Beispiel: Schau dir Werbung an und du siehst wie der „nonsense“, der „Nichtsinn“ als lustig und erstrebenswert gilt. Aber dadurch werden die Menschen immer nur noch leerer und die Seelen noch vertrockneter.


X.: Ist doch lustig die Reklame. Und die Leute sollen halt kaufen, kaufen, kaufen. Wie soll denn Werbung sonst gemacht werden? Spaß muss sein.


Y.: Aber kaufen, kaufen, kaufen ist eben nicht der Lebenssinn. Genau wie Geld, Geld, Geld. Das ist Dienst am Mammon und der stößt zu recht viele ab. Viele merken auch intuitiv, Spaß haben ist auch nicht der Sinn der Lebens.


X.: Und deswegen gehen sie zum alten Ritus?


Y.: Zumindest ist das ein Anstoß dazu. Ich meine was ist Spaß? Spaß ist letzten Endes genau das Gegenteil von dem, was der Mensch sucht. Jeder Mensch sucht Frieden, Harmonie, Freude. Er will froh und glücklich sein. Aber Spaß macht niemanden froh und glücklich. Spaß ist immer nur im Augenblick da, aber entfernt den Menschen von der Ruhe in der Ordnung des Schönen und Guten. Immer schneller muss der nächste Spaß her, aber nach dem Spaß kehrt Leere in die Seele ein. Und der nächste Spaß muss immer noch etwas krasser, noch derber sein, als der vorherige und so dreht sich der Mensch durch den Spaß immer schneller auf der Spirale der Sinnlosigkeit, bis er aus der Bahn geworfen wird. Und dann merkt er es. Es gehört zum System der Lüge, die Menschen mit Spaß abzuspeisen, anstatt ihnen Freude ins Herz zu geben. Spaß wird ganz schnell langweilig. Bei dem was das Herz erfüllt, kann man dagegen lange verweilen.


X.: Ist aber in der Messe auch so.


Y.: Mit dem Spaß?


X.: Mit dem Spaß und mit der Langeweile. Entweder es ist immer das Gleiche und es passiert nichts. Oder unsere Pastoraltrulla macht irgendeinen Nonsens, wo  ich mich immer frage, was das jetzt mit Gott zu tun hat. Oder aber man muss sich extrem konzentrieren, aber das schaffe ich meistens nicht.


Y.: Ist aber beim alten Ritus anders. Wenn man sich etwas hinein gefunden hat, kann man ganz leicht dabei verweilen ohne überfordert zu werden. Ganz nach jeweils persönlicher Disponiertheit. Man kann leichter seine persönliche Beziehung zu Gott pflegen als beim neuen Ritus. Entweder man kann sich konzentrieren und betet aus dem Schott mit oder betet selbständig oder aber man schaut nur zu und ist fasziniert.


X.: Beim alten Ritus kann man in der Hl. Messe fasziniert sein? Faszinierend!


Y.: Ja, kann man. Weißt Du, der moderne Unsinn in der Liturgie fing damit an, dass man den Alltag des Menschen in die heilige Handlung hinein holte, aber dabei das Sakrale verlor; Man den Altar umdrehte, weil die Gemeinde wichtiger wurde, aber die Ausrichtung auf Gott hin verlor; Man die Landessprache zu nutzten begann, um alles verständlich zu machen, dadurch aber das Verständnis des Wesentlichen verlor; Man das göttliche Opfer beiseite schob und sich einem gemeinsamen Mahl zuwandte, aber nach und nach den Glauben verlor; Man die Hl. Messe langweilig fand und mit Aktionismus begann, aber dabei die innere Anteilnahme verlor. Man …


X.: Hey komm, das Mittelalter ist vorbei. Der heutige Messritus ist eben zum heutigen Menschen passend.


Y.: Sicher? Warum kommen dann immer weniger? Nein, ich denke, der Mensch bleibt immer gleich. So wie Gott ihn erschaffen hat. Wenn der klassische römische Ritus 1500 Jahre lang für die Menschen gut war – und er war gut, denn er hat unzählige Heilige hervor gebracht – dann ist er auch für die heutigen Menschen gut.


X.: Die Leute wollen das heute aber anders.


Y.: Wer sind denn „die Leute“? Du meinst wohl die Komitees und Räte, die von politischen Gruppierungen in der Kirche installiert wurden. Hättest du in den 1960er oder 70er Jahren eine Umfrage gemacht, hätte es keine Mehrheit für einen neuen Ritus gegeben. Abgesehen davon, seit wann sagt das Schaf dem Hirten welche Fläche Weide und welche Wüste ist? Die Kirche ist keine Demokratie, sondern eine Monarchie.


X.: Mit dem Papst als Kaiser. Na ist ja klasse.


Y.: Nein. Mit Christus als König. Der Papst hat den Willen des Herrn zu tun, nicht den eigenen. Weißt du, eigentlich wollen die Leute genau das Gegenteil von dem heute verbreiteten liturgischen Unfug. Wer zur heiligen Messe geht, der will doch gerade den Alltag hinter sich lassen, der sucht doch das Sakrale, den Kult. Es geht doch darum den Kontakt zur jenseitigen Welt zu suchen, Kontakt mit Gott aufzunehmen. Aber das kommt meist nur wenig rüber. Um mit meinem Mitmenschen Kontakt aufzunehmen brauche ich keinen Gottesdienst.


X.: Stimmt. Weißt du am liebsten singe ich das Heilig, Heilig, Heilig, weil ich mal in der Offenbarung der Johannes gelesen hab, wie die Engel das bei der himmlischen Liturgie singen.


Y.: Siehst du, genau das ist die Hl. Messe: Teilhabe an der himmlischen Liturgie. Und das macht dich auch froh, gerade weil es kein Spaß ist. Es erfüllt dich dauerhaft. Wenn ein Jugendlicher heute noch zur heiligen Messe geht, dann will er doch gerade der alltäglichen Sinnlosigkeit entkommen. Der will etwas Besseres finden, als er sonst in seinem ganzen Leben in der Schule und in seinem Alltag findet.


X.:  Denkst du gerade an die Kinderkathechse zur Einschulung, in der nur über Schultüte, Schulmappe und Mitschüler geredet wurde, aber Gott oder Jesus genau Null mal erwähnt wurden?


Y.: Hast recht, das war echt krass. Aber erinnerst du dich noch, als du letztens das Stufengebet für das Theaterstück gelernt hast, da hieß es am Anfang: „Ich will ihn treten zum Altar Gottes, zu Gott der meine Jugend erfreut“ oder „der mich erfreut von Jugend auf“. Da hast du die echte Freude. Und schon allein deswegen ist der alte Ritus jugendlich, weil der Beter sich erinnert, wie er damals, als er noch auf der Suche war, in der Hl. Messe das gefunden hat, wonach er suchte.


X.: Aber das betrifft doch nur die Priester.


Y.: Nein, nicht nur die. Genauso die Ministranten. Und von den Gläubigen beten das auch viele mit. Aber der alte Ritus ist auch deswegen eine ganz jugendliche Angelegenheit, weil du dort nicht zufällig die jungen Priester findest. Normalerweise ist es doch so, dass die Priester vom Altersdurchschnitt her - von bis -  alle ungefähr statistisch gleichmäßig entsprechend der Alterspyramide vertreten sind. So war das früher immer. Heute ist es anders, heute siehst du eine überalterte Kirche auf der Seite des neuen Ritus und du siehst eine junge dynamische Kirche, dort wo der jugendliche alte Ritus gefeiert wird. Sowohl bei den Priestern als auch beim Altersdurchschnitt der Messbesucher.


X.: Du meinst also, ausgerechnet die Hl. Messe im alten Ritus eignet sich zur Sinnsuche?


Y.: Das ist die erste Frage im Katechismus : Warum sind wir auf Erden?


X.: Äh? Weiß nicht. Kann man nicht so kurz zusammenfassen.


Y.: Wir sind auf Erden, um Gott zu erkennen, ihn zu lieben und ihm zu dienen und einst ewig bei ihm zu wohnen.


X.: Also du meinst, weil sich der alte Ritus besser zur Gottsuche eignet, ist das die neue Jugendmesse?


Y.: Ja, weil es die authentische Form ist, denn Jugendliche suchen immer das Echte. Die lassen sich nicht mit Oberflächlichem abspeisen, die wollen die volle theologische Tiefe. Die wollen die Vollversion, die auch den härtesten Anforderungen standhält.


X.: Es muss vor allem richtig einfetzen.


Y.: Einfetzen?


X.: Na ich hab mal einen erlebt, der hat so richtig abzelebriert, Das war cool.


Y.: Uups! Du findest abzelebrieren cool? Ich dachte, wir reden gerade über die Hl. Messe.


X.: Naja, passt vielleicht nicht so richtig, die Wortwahl. Aber sag mal, für gültig hältst du den neuen Ritus schon noch, ja?


Y.: Die Frage nach der Gültigkeit stellt sich doch gar nicht. Das ist ein Thema von vor ein paar Jahrzehnten, als man krampfhaft versuchte den alten Ritus wegzudrücken. Da verdächtigte man jeden, der Defizite des neuen Ritus aufzeigte, er würde die Gültigkeit der Wandlung leugnen. Aber was soll so was? Das ist eine rein akademische Diskussion, die an den normalen Gläubigen und ihrer Entscheidung zur Hl. Messe zu gehen oder wegzubleiben, vorbei geht.


X.: Also die Sonntagspflicht kann man da auch erfüllen, ja?


Y.: Falls jemand nur zur heiligen Messe geht, um abhaken zu können: da war jetzt eine gültige Wandlung, Messe war gültig, abgehakt, kann nach Hause gehen, Sonntagspflicht erledigt, das war es - da hat einer offensichtlich nichts verstanden und geht nur aus alter Gewohnheit hin, aber ohne das es ihm darum geht, worum es in der Hl. Messe eigentlich geht. Sozusagen eine teilnahmslose Teilnahme.


X.: Als Ministrant ist die Situation für mich aber schon anders.


Y.: Ja klar. Aber nee, die Gültigkeitsfrage ist echt längst um die Ecke. Es ist ja wohl das Mindeste, dass die heilige Messe gültig ist, wenn man sich schon auf den Weg dahin macht. Du gehst doch nicht zur heiligen Messe um eine Pflicht formal zu erfüllen. Der Buchstabe tötet, der Geist macht lebendig. Liebe ist mehr als Gehorsam.


X.: Du meinst, du gehst aus Liebe zur Hl. Messe?


Y.: Du nicht?

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